Verhütung mit der Kupferkette: Vor- und Nachteile

Das noch relativ unbekannte Verhütungsmittel soll sicherer sein als die Pille, ist frei von Hormonen und im Gegensatz zur Kupferspirale ist sie auch für junge Frauen geeignet. Sie beeinflusst weder den Zyklus, noch die Fruchtbarkeit und verhindert fünf Jahre lang die Schwangerschaft. Klingt nach einer echten Alternative zur Hormonpille. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die Kupferkette funktioniert, welche Vorteile sie hat und welche Risiken sie birgt.
bunte Praeservative

Verhüten ohne Hormone: der Traum vieler Frauen

Immer mehr Frauen haben es sat,t die Pille zu nehmen, denn die Liste der Nebenwirkungen ist lang: Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, der Verlust der Libido und sogar die Gefahr einer Thrombose. Trotzdem ist die Pille, neben dem Kondom, das am weitesten  verbreitete Verhütungsmittel, da es bislang kaum gute hormonfreie Alternativen gab. Doch es gibt eine Möglichkeit, die in Deutschland jedoch noch sehr unbekannt ist: die Kupferkette. Bei dieser Verhütungsmethode handelt es sich um einen Nylonfaden, der zwei bis drei Zentimeter lang ist und auf dem wie kleine Perlen vier oder sechs Kupferzylinder sitzen. In Deutschland wird die Kupferkette seit 2012 vertrieben.

Wie wirkt die Kupferkette und wie wird sie eingesetzt?

Die Kupferkette wirkt wie die Kupferspirale. Sie gibt Kupfer-Ionen ab, diese verhindern die Befruchtung der Eizelle sowie (falls es dennoch zu einer Befruchtung gekommen sein sollte) die Einnistung. Trotzdem gibt es Unterschiede zur Spirale. Sie ist kleiner, flexibler und dadurch, dass sie von einem Gynäkologen in die Muskulatur der Gebärmutter verknotet wird, kann sie nicht verrutschen. Des Weiteren soll sie durch die feste Verankerung in der Gebärmutterwand seltener ausgestoßen werden, als die Spirale. Eingelegt wird die Kette genauso wie die Spirale. Nachdem der Gynäkologe die Länge der Gebärmutter mittels Taststab gemessen hat, wird die Kupferkette mit einer speziellen Einführhilfe eingelegt, anschließend wird der Faden in die Gebärmutter geschoben und dort verknotet. Das Einsetzen ist komplizierter als bei der Spirale, deswegen sollte der Arzt über genügend Erfahrung verfügen.

Vorteile

Die geringe Größe ist der größte Vorteil, da sie dadurch auch gut in die Gebärmutter junger Frauen passt, die noch keine Kinder und deshalb ein kleineres Organ haben. Doch auch Frauen, die bereits Kinder haben, können mit der Kupferkette verhüten. Die Gebärmutter ist nach einer Geburt  zwar größer, doch durch die flexible Größe der Kette kommt dennoch genügend Kupfer an. Des Weiteren ist sie sicherer als die Pille und das ganz ohne die Hormone Östrogen und Gestagen. Außerdem ist sie eine Alternative zur „Pille danach“. Wird die Kupferkette innerhalb von fünf Tagen nach dem ungeschützten Sex eingesetzt, kann sie die Schwangerschaft verhindern und bleibt anschließend zur Verhütung im Körper. Die Kosten liegen bei circa 300 Euro und entsprechen damit, über fünf Jahre gerechnet, den Ausgaben einer günstigen Pille.

Nachteile und Risiken

Doch leider gibt es auch bei dieser Verhütungsmethode Risiken und Nachteile. Genau wie bei der Spirale bleibt ein Infektionsrisiko. Besonders erhöht ist dieses bei Frauen, die häufig wechselnde Geschlechtspartner haben. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind verstärkte Periodenblutungen und Menstruationsschmerzen. Doch vor allem beim Ein- und Aussetzen können Probleme auftreten. Da die Muskulatur der Gebärmutterwand keine natürlichen Verankerungsstellen für den Knoten besitzt, muss erst ein Zugang geschaffen werden. Wächst die Verankerung nicht ein, kann die Kette sogar verloren gehen, ohne dass die Frau es bemerkt. Und auch beim Entfernen kann es zu Problemen kommen. Will man die eingewachsene  Kupferkette nach einigen Jahren wieder entfernen, kann es, je nachdem, wie tief und fest der Knoten eingewachsen ist,  zu Schäden an der Gebärmutter kommen, da man die Kette quasi aus der Gebärmutterwand reißt. Jedoch können Risiken und Nebenwirkungen bei allen nicht natürlichen Verhütungsmethoden auftreten. Deshalb sollte man sich, besonders bei dieser Methode, nur in erfahrene Hände begeben.

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