Was wirklich hinter dem Mikropenis steckt und wie man ihn behandelt

Der Mikropenis ist ein Begriff, der oft inflationär benutzt wird. Männer, die sich mit der Größe ihres Genitals nicht glücklich fühlen, bezeichnen diesen als solchen. Allerdings steckt hinter der Definition Mikropenis nicht jede Form von geringer Penisgröße, sondern ein klares Krankheitsbild. Hinzu kommt, dass die Potenz des Mannes nicht beeinträchtigt ist, er kann ganz normal den Geschlechtsverkehr ausüben. Wir erklären, ab wann die Diagnose Mikropenis gestellt wird und wie die Besonderheit behandelt wird.

Ab wann wird der Penis als Mikropenis bezeichnet?

Um eine medizinische Diagnose zum Mikropenis zu stellen muss das Glied im erregten Zustand eine maximale Länge von sieben Zentimetern aufweisen. Im nichterigierten Zustand hingegen ist ein Mikropenis maximal drei Zentimeter groß.

Der deutsche Durchschnittspenis misst 13,1 cm, damit ist zwischen der Durchschnittsgröße und einem Mikropenis noch jede Menge Abstand.

Warum entsteht bei manchen Männern ein Mikropenis?

Bislang ist es nicht klar, warum die penile Erkrankung Mikropenis überhaupt entsteht. Es wird davon ausgegangen, dass die Hirnanhangdrüse eine Unterfunktion aufweisen könnte und damit die Hormonproduktion reduziert ist. Besonders wichtig ist dabei das Testosteron, was in den Hoden des Mannes gebildet wird. Ein Mangel kann dazu führen, dass sich die Geschlechtsorgane nicht ordnungsgemäß entwickeln und ein Mikropenis entsteht.

Es gibt zudem den Ansatz, dass die Hoden selbst unterfunktionell sind und damit keine Testosteronproduktion stattfindet. Hier tritt allerdings meist nicht nur eine Wachstumsstörung der Geschlechtsorgane auf, sondern ein generell eingeschränktes Wachstum des Körpers.

Ein Großteil aller Männer mit Mikropenis weist allerdings keine erkennbare Ursache auf, hier entsteht das Phänomen idiopathisch.

Folgen und Behandlung – wie der Mikropenis das Sexualleben beeinflusst

Im ersten Moment würden die meisten Menschen wohl an eine Penisverlängerung durch eine Operation denken, wenn es um die Behandlung des Mikropenisses geht. In der Praxis zeigt sich hier aber oft, dass das nicht nötig ist. Der Mikropenis selbst ist funktionell, der Mann kann ein ganz normales Sexualleben führen. Problematisch sind allerdings die psychischen Hemmungen und die Fähigkeit, allein durch den Penis einen Orgasmus bei der Partnerin auszulösen.

Wird das Phänomen rechtzeitig bemerkt, ist durch die Gabe von Hormonen eine Anregung des Wachstums möglich. Ein vorhandener Testosteronmangel wird aber bedauerlich oft erst spät erkannt, sodass ein normales Peniswachstum nicht mehr erreicht werden kann. Dann gibt es verschiedene Ansätze, das Problem zu behandeln.

Eine Phalloplastik beispielsweise ist eine Operationsmethode, bei der das Glied künstlich aufgebaut wird. Dieses OP-Verfahren kommt auch zum Einsatz, wenn Männer einen Unfall hatten.

Wichtig zu wissen: Einen medizinischen Zweck hat die Operation nicht! Der Mann kann mit seinem Penis ein völlig normales Leben führen, es gibt keine gesundheitlichen Einschränkungen. In liebevollen Partnerschaften, bei ausreichender Selbstliebe und gefundenen Alternativen zur Befriedigung im Bett, ist der Mikropenis nicht zwingend zu behandeln.

Fazit: Der Mikropenis hat klare Grenzen

Wenn der Penis 10 cm misst, würden die meisten Menschen spöttisch von einem Mikropenis reden. Tatsächlich ist vielen nicht klar, dass hinter dieser (oft abwertend) benutzten Bezeichnung eine medizinische Erkrankung liegt. Nicht jeder Penis, der größenmäßig unter dem Durchschnitt liegt, lässt sich entsprechend einstufen! Und zu guter Letzt sollte jeder klar wissen, dass die Wertigkeit des Menschen nicht von der Größe des Penisses abhängig ist!

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Mediziner