Pflegeheime – Spiegel unserer Menschlichkeit

Wie alles in unserer Gesellschaft, sind auch die Pflegeheime und deren Insassen zu Objekten eines durchgeknallten Marktes geworden, der nur eine Richtung, eine Motivation kennt: Profit um jeden Preis und so schnell wie möglich.

Ist das schon für einen halbwegs gesunden, nicht von Pflege und Betreuung abhängigen Menschen eine Belastung, bedeutet es für alte, kranke, pflegebedürftige Menschen eine quasi von ihnen selbst bezahlte Hinrichtung auf Raten. Wer schon einmal in den Ablauf eines durchschnittlichen Pflegeheimes hineingeschnuppert hat, dem muss es schier das Herz zerreißen, wenn er sieht, wie dort mit Menschen umgegangen wird, die sich nicht mehr wehren können und auf Hilfe angewiesen sind.

Pflegeheime sind somit zu einem Spiegel unserer Menschlichkeit geworden. Menschen, die ihr ganzes Leben geschuftet haben, denen nun die Kraft ausgeht, die ohne fremde Hilfe nicht mehr lebensfähig sind, werden hier abgelegt, verborgen, aus dem Weg geräumt, dass sie nicht hinderlich sind bei der Jagd nach Geld und Reichtum. Und jene, die sie, meist widerwillig, betreuen, „pflegen“, hat man in aller Regel aus dem nachvollziehbar demotivierten Heer der Arbeitslosen quasi in einen Job gezwungen, mit dem sie in keiner Weise etwas anfangen können.

Das Grundproblem aber ist der Umstand, dass Gesundheits- und Sozialwesen feste Bestandteile des Marktes geworden sind und dort lange nur noch in Zahlen gedacht wird, ob es sich rechnet und welche Zeit und was überhaupt man einem Patienten, Pflegefall zukommen läßt. Die Schuld dafür liegt im System, im unsinnigen Konkurrenzsystem des Marktes für Pflegeheime, für den man überhaupt nur eine Entsprechung in der lebendigen Welt finden kann und die gehört eigentlich zum Tod, nämlich das Krebsgeschwür.

Wir müssen also das Ganze, das System des Marktes ändern, einen Weg finden, Natur und Kultur zu harmonisieren und alles regelt sich von selbst. Pflegeheime sind dann nicht mehr nötig. Am besten wir fangen gleich heute damit an.

Werbung
Mediziner

Comments (1)

  1. Tobias sagt:

    Ich glaube es gehört zur Horrorvorstellung eines jeden Menschen in einem Pflegeheim zu landen. Meine Nachbarin (83 Jahre) quält sich jeden Tag in den 3. Stock unseres Hauses. Das ist ihr aber alle mal lieber als in so einem Heim zu landen.