Hepatitis: nur eine typische Reise-Infektion?

Hepatitis ist eine infektiöse Leberentzündung mit Untergang der Leberzellen und meist einem Ikterus (Gelbfärbung) von Haut bzw. Augen.

Es gibt 7 Arten von Hepatitiden, die nicht nur durch die bekannten Hepatitis A-C Viren hervorgerufen werden, sondern auch durch zahlreich anderen Viren wie z.B. dem Epstein-Barr-Virus.

In Deutschland sind z.Z. die Hepatitiden-Arten A bis C bedeutsam. Sie unterscheiden sich in Vorkommen, Erreger, Übertragung, Inkubationszeit, Verlauf sowie Komplikationen, haben aber auch viele Gemeinsamkeiten.

Hepatitis A ist weltweit verbreitet, besonders in südlichen Ländern mit schlechtem Hygienestandard und ist in Deutschland eine typische Erkrankung nach Urlaub aus diesen Ländern. Die Übertragung erfolgt über die Nahrung, durch Berührung mit infiziertem Kot und anschließender Berührung des Mundes mit den Fingern oder durch Trinken verseuchten Wassers. 14-21 Tage scheidet der Infizierte den Erreger bereits über den Stuhl aus, ohne zu wissen, dass er selbst infiziert ist. 2-6 Wochen nach der Ansteckung brechen die ersten Symptome aus. Jedoch treten zu 70% die Symptome untypisch auf. Die Krankheitsdauer beträgt 4-6 Wochen und heilt aus.

Hepatitis B kommt auch weltweit vor, besonders in Nord- und Zentralafrika, mittlerem Orient und Ost-/Südeuropa. Das Virus wird in erster Linie durch Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Blutkonserven und Speichel übertragen. Risikogruppen sind Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern, Drogenabhängige mit keinen eigenen Spritzen, Dialysepatienten und Tätowierte die unter unhygienischen Zuständen tätowiert wurden. Ein weiterer Weg ist die Übertragung von einer infizierten Mutter auf das ungeborene Kind. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit beträgt 1-6 Monate. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung aus, nur bei 10% der Erwachsenen und bei 90% der Säuglinge kann Hepatitis B chronisch werden und zu Leberzirrhose führen.

Hepatitis C kommt selten vor und liegt bei 3% Durchseuchung der Weltbevölkerung. Der Übertragungsweg dieses Virus entspricht der Hepatitis B. Leider kann eine Infektion erst nach 3-6 Monaten festgestellt werden. Am häufigsten kommt eine Infektion nach einer Blutkonserven-Übertragung vor. Der Ausbruch der Krankheit beträgt 2-10 Wochen. Diese Krankheit ist nicht heilbar, bei ca. 55% aller Fälle wird sie chronisch und es besteht ein hohes Risiko an Leberzirrhose und Leberkrebs zu erkranken. Aktuell werden Hepatitis-C-Infizierte mit bestimmten Medikamenten behandelt, wobei der Erfolg nur bei 30-50% liegt.

Die Symptome der Hepatitiden können sich Anfangs äußern durch grippeähnlichen Symptomen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit. Später kann es zur Gelbfärbung der Augen oder der Haut mit Juckreiz kommen. Zusätzlich können ein grau-gelber Stuhl, ein braungefärbter Urin und eine Vergrößerung von Leber, Milz sowie Lymphknoten vorkommen. Am Schluss der Erkrankung verschwinden die Symptome wieder und es bleiben Müdigkeit und Abgeschlagenheit über einen längeren Zeitraum bestehen.

Für Hepatitis A und B gibt es Impfungen, gegen Hepatitis C bisher noch nicht. Verabreichte Impfungen für Hepatitis A und B kurz vor einem geplanten Urlaub halten 3-6 Monate, die aktive Impfungen halten bis zu 10 Jahren.

Mediziner