Sind Süßstoffe gesundheitsschädlich?

Nach einer Rattenstudie, die in den 60er Jahren durchgeführt wurde, entstand der Mythos, der Konsum von Süßstoff sei krebserregend. Zwar ist diese These bis heute nicht widerlegt worden – bestätigt hat sie sich jedoch auch nicht. Bei der Untersuchung, die von Wissenschaftlern als sehr fragwürdig gehalten wird, wurde den Tieren täglich eine sehr hohe, nicht bestätigte, Dosis verabreicht. Viele Ratten wiesen in anschließenden Untersuchungen Blasenkrebs auf. Da jedoch kein Mensch solch eine hohe Menge an Süßstoffen konsumieren kann, ist bis heute nicht erwiesen, ob er tatsächlich krebserregend ist.

Süßstoff und Karies

Auch sorgt Süßstoff nicht, wie oftmals angenommen, für schlechte Zähne. Hartnäckig hält sich der Irrglaube, dass Süßes direkt zu Karies führt. Die chemischen Inhaltsstoffe, mit denen Süßstoff hergestellt wird, können von den im Mund befindlichen Bakterien nicht zu der für Karies verantwortlichen Säure umgewandelt werden. Zucker wiederum besteht aus Kohlehydraten, die bei ihrem Gärungsprozess den Säuregehalt angeben und somit den Zahnschmelz angreifen. Trotz ihrer vielfachen Süßkraft im Vergleich zu Zucker ist Süßstoff für die Zähne ungefährlich.

Die abführende Wirkung von Süßstoff

Süßstoff steht zudem unter dem Verdacht, eine abführende Wirkung zu haben. Diese These beruht jedoch auf einer Verwechslung. Um den Zuckergehalt zu reduzieren, werden viele Lebensmittel mit Zuckeraustauschstoffen angereichert. Diese müssen im Gegensatz zu Süßstoffen, die Aspartam oder Saccharin enthalten, bedeutend höher dosiert werden. Bei einer größeren, eingenommenen Menge kann dies den Dickdarm überfordern, da er die Austauschstoffe nicht aufnehmen kann. Sie verweilen somit im Verdauungstrakt und sorgen dort für eine Wasseransammlung, die den Stuhl verflüssigt. Der daraufhin folgende Durchfall ist somit ein Resultat der Zuckeraustauschstoffe, nicht jedoch des Süßstoffes.

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