Kinderkrankheit Masern: Nicht mehr so selten dank Masernpartys

Es handelt sich um eine akute Viruserkrankung mit typischen Vorzeichen und einem typischen Hautausschlag. Durch Grundimmunisierung bereits im Kleinkindalter eigentlich selten. Diese Erkrankung kommt weltweit vor und am häufigsten im Winter.

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion wie Anhusten, Anniesen. Bis die Krankheit ausbricht vergehen 10-14 Tage. Der Erreger gelangt in die Schleimhaut der oberen Atemwege oder in die Augenbindehaut und von dort in die Lymphknoten. Dann wandert er Blutbahn und breitet sich von dort in der Schleimhaut, Lymphknoten und Milz aus. Später befallen die Erreger die Haut und manchmal Gehirn, Lunge und Ohr.

Die Krankheit verläuft in 3 Stadien. Im ersten Stadium hat das Kind mäßiges Fieber, Husten, Schnupfen, eine Bindehautentzündung und ist Lichtscheu. Das Gesicht sieht verquollen aus. Man sagt auch: „Das Kind ist verrotzt, verheult und verquollen“. Die Rachenschleimhaut ist gerötet und man sieht kalkspritzerartige, weiße Flecken auf der Wangenschleimhaut gegenüber den Backenzähnen (sog. Koplik-Flecken). Nach 3-5 Tagen fällt das Fieber für 1-2 Tage ab. Dann folgt das nächste Stadium. Das Fieber steigt wieder auf 40°C und es kommt zu Hautveränderungen hinter den Ohren, im Gesicht, Schultern, Rumpf, Armen, Beinen und Füßen. Es bildet sich kleine, rosaviolette bis rote Papeln, die zu unregelmäßig geformte, größeren Flecken oder flächigen Rötungen werden. Die Lymphknoten sind am Kiefer, am Hals oder am ganzen Körper vergrößert. Nach 3-4 Tagen verschwinden Fieber und Hautausschlag wieder. Das letzte Stadium kommt es zu Abschuppung der Haut und die Lymphknoten werden wieder klein.

Die gefährlichste Komplikation ist die Entzündung des Gehirns mit Krampfanfällen, Bewusstseinsstörungen, neurologischen Ausfällen und hinterlässt häufig Dauerschäden. Die Diagnostik wird in der Regel anhand der weißen Flecken an der Wangenschleimhaut, der Papeln sowie den Flecken an der Haut und den typischen Stadienverlauf gestellt.

Masern werden nur symptomatisch behandelt, das heißt, es werden fiebersenkende Mittel gegeben, ggf. bei einer bakteriellen Begleiterkrankung Antibiotika. Ansonsten soll das Kind nicht mit anderen Kindern zusammenkommen, Bettruhe in einem abgedunkelten Raum aufgrund der Lichtscheu halten und viel Flüssigkeit zu sich nehmen.

In letzter Zeit ist es wieder „in Mode gekommen ist“, dass sich Eltern mit ihren akut an Masern erkrankten Kindern untereinander treffen (sog. Masernpartys). Durch dieses Zusammentreffen, erhoffen sich die Eltern, dass sich ihre Kinder gegenseitig anstecken, dadurch eine Immunität gegen den Virus erfolgt und die Impfungen erspart bleiben. Es findet nach einer durchgemachten Masern-Krankheit tatsächlich eine lebenslange Immunität statt, jedoch wird aufgrund der Gefahr von Spätfolgen dringendst von der STIKO (Ständige Impfkommission des Robert-Kochs-Institut) davon abgeraten. Zwischen dem 11.-14. Lebensmonat und nochmals zwischen dem 15.-23. Lebensmonat wird ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfstoff) empfohlen.

Mediziner