Casting-Wahn in Deutschland

Anscheinend ist ganz Deutschland auf der Suche und wer nicht in der Lage ist, selbst etwas zu finden, tut dies halt im Fernsehen. Inzwischen vergeht kaum ein Tag in der Woche, an dem nicht irgendjemand mittels eines Castings gefunden wird.

Prinzipiell lassen sich dabei drei wesentliche Gruppen feststellen. Die erste Gruppe von Castings sind jene im Format von DSDS, wo die Zuschauer per Telefonvoting den kommenden Superstar ermitteln möchten. Auch an diesem Samstag begeben sich Dieter Bohlen&Co wieder auf Suche, wobei die verbliebenen Kandidaten die Aura von purer Langeweile versprühen und jetzt, wo Dieter Thomas zu seinem Favoriten erkoren hat, können die Fady, Linda und Monika eigentlich schon einpacken.

Der zweite Typ von Castings-Shows ist jener, wo vermeintlich Experten auf die Suche nach Teilnehmern gehen und dabei feststellen, wie wenig Potenzial dabei in Deutschland existiert. Dem einzigen Menschen, den man in solch einer Angelegenheit Wohlwollen unterstellen kann, ist Bully, der sich aber von seinem Haussender Pro7 wunderbar instrumentalisieren lässt. In dieses Genre fallen zudem „Germanys Next Topmodel“, „Ich Tarzan, du Jane“ oder „Musical-Showstar 2008“.

Bei der dritten Art der Suche können die Kandidaten selbst entscheiden. Formate wie „Bauer sucht Frau“ oder „Schwiegertochter gesucht“ birgt jede Menge Fremdschämpotenzial, sind jedoch ein armseliger Spiegel unserer Gesellschaft. Damit in dieser Kategorie auch Sat1 nicht unbedarft erscheint, wird der Sender demnächst mit „Gräfin gesucht – Adel auf Brautschau“ an den Start gehen.
Zum Glück, verlagern nicht alle Menschen ihren Lebensmittelpunkt ins Fernsehen..

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Comments (2)

  1. Das Supertalent – Bohlen schon wieder auf der Suche | Der Flimmerkasten sagt:

    […] Castings, die in Köln, Hamburg, München, Berlin, Frankfurt und Erfurt standfinden, werden […]

  2. Gerdhard sagt:

    Auch wenn wir diesen Casting-Shows äußerlich mit Verachtung begegnen, so können wir uns innerlich diesen Shows nicht entziehen. Denn die Neugierde an dem realen Leben ist einfach zu groß. Und selbst einmal eingeschaltet, gehören wir schon dazu.