Dunkles Wetter, dunkles Gemüt: Manche Menschen leiden zu bestimmten Jahreszeiten an depressiven Stimmungen. Die Seasonal Affective Disorder, kurz SAD, ist deshalb auch als Winterdepression bekannt. Was das saisonal bedingte Krankheitsbild von einer Depression unterscheidet, wie sie behandelt und ihr vorgebeugt werden kann, steht hier.
Fast jeder Mensch kennt Phasen in seinem Leben, in denen er sich deprimiert fühlt: Nach einer privaten Enttäuschung, etwa der Trennung vom Partner, oder anhaltendem Frust im Job sind Betroffene niedergeschlagen. Sie haben keine Lust, etwas zu unternehmen, reagieren gereizt oder abweisend. Die Grenze zwischen einem temporären Stimmungstief und einer ernst zu nehmenden Depression ist häufig nur schwer zu ziehen.
Wenn Menschen stark unter der gedrückten Stimmung, ihrer Antriebslosigkeit und den negativen Gedanken leiden und sich nicht aus eigener Kraft davon befreien können, sprechen Experten von einer Depression. Mediziner sehen eine Depression als Erkrankung an, die das Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Oftmals geht eine Depression mit gestörten Körperfunktionen einher.
Eine Winterdepression ist saisonal bedingt: Sie tritt dann auf, wenn es draußen ungemütlich ist, die Tage kurz und kalt sind. Das fehlende Sonnenlicht in den Herbst- und Wintermonaten führt bei manchen Menschen, die ohnehin anfällig für depressive Erkrankungen sind, zu Melancholie und Lustlosigkeit. Bei vielen Betroffenen kehrt die Winterdepression jedes Jahr wieder.
Typische Symptome der SAD sind neben Antriebslosigkeit, grundlos negativer Stimmung und Gereiztheit Heißhunger statt Appetitmangel, ständige Müdigkeit sowie Ein- und Durchschlafstörungen.
Generell tritt laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe die Winterdepression weniger stark und weniger häufig auf als eine normale Depression.
Eine Depression wird auf mehreren Ebenen behandelt. In der Regel kommen Medikamente und Psychotherapie zum Einsatz: Antidepressiva, oder bei leichten Fällen pflanzliche Heilmittel, in Kombination mit einer regelmäßigen Gesprächstherapie helfen in der Regel, die Depression zu behandeln. Wenn eine ambulante Psychotherapie nicht den gewünschten Erfolg bringt, ist bei Depressionen auch ein stationärer Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik möglich.
Häufig werden medikamentöse und psychotherapeutische Verfahren durch unterstützende Therapien ergänzt. So helfen auch Ergotherapie und Bewegungstherapie sowie sozialpädagogische Maßnahmen dabei, die Depression zu lindern.
Bei der Behandlung einer Winterdepression stehen Psycho- und Bewegungstherapie im Fokus. Der Therapieplan besteht aus Gruppen- und Einzeltherapie, etwa auch Kunst- oder Tanztherapie. Hinzu kommen tägliche Sporteinheiten sowie viel Bewegung an der frischen Luft.
Insbesondere die Dosis Tageslicht unterstützt die Heilung. Da die natürliche Lichteinwirkung im Winter viel geringer ist, ist eine zusätzliche Lichttherapie häufig wirkungsvoll bei Winterdepression. Die Patienten sitzen dabei täglich für mindestens eine halbe Stunde vor einer speziellen Lampe mit weißem Licht ohne UV-Strahlung. Die Helligkeit entspricht etwa einem Sommertag im Schatten. Nach mehreren Tagen verspüren die meisten Betroffenen Besserung: Das Licht fördert im Gehirn die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe, wodurch die Stimmung wortwörtlich aufgehellt wird.
Menschen, die zu depressiven Verstimmungen neigen, sollten rechtzeitig mit Beginn der dunklen Jahreszeit der Winterdepression vorbeugen. Bei allen anderen tragen die Vorbeugemaßnahmen zum Wohlfühlen an dunklen Herbst- und Wintertagen bei.
Wer länger als zwei Wochen anhaltend in einer depressiven Stimmung verbleibt, sollte einen Arzt aufsuchen.
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