Verstopfung bei Kindern nicht einfach selbst behandeln

Köln/Berlin – Ballaststoffreich essen und viel trinken – diese Empfehlung kennen viele Eltern von verstopfungsgeplagten Kindern. Tatsächlich helfen diese Tipps, den Darm auf Trab zu halten.

Ist das Kind aber bereits verstopft, muss es zum Arzt. Darauf weisen der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und die Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) hin.

Verbringt ein Kind lange Zeit auf dem Töpfchen oder der Toilette und schafft es nur selten, ein großes Geschäft zu machen, sollten Eltern hellhörig werden. Weitere Anzeichen sind Bauchschmerzen, Übelkeit, wenig Appetit oder Kotspuren in der Unterwäsche.

Ärzte sprechen von Verstopfung, wenn ein Kind mindestens einen Monat lang weniger als einmal pro Woche seinen Darm entleert, der Stuhl hart ist oder das Kind nur unter Schmerzen auf die Toilette gehen kann.

Stellt sich heraus, dass ein Kind verstopft ist, muss zunächst der Darm entleert werden. Dazu bekommt das Kind Medikamente, die den Stuhl aufweichen. Laut GPGE empfinden die Kinder das meist als sehr erleichternd. Erst nach der Entleerung sei es sinnvoll, die Ernährung anzupassen. Ist das Kind noch verstopft, löst eine ballaststoffreiche Kost eher zusätzlich Blähungen aus, warnen die Kinderärzte.

Nach der ersten Behandlung gilt es, dem Kind dauerhaft zu einem normalen Stuhlgang zu verhelfen. Die pädiatrischen Gastroenterologen raten zu einer normalen Mischkost und viel Bewegung. Helfen kann auch ein Stuhltraining: Die Eltern bitten ihr Kind, nach jeder Mahlzeit auf die Toilette zu gehen – und belohnen es anschließend, allerdings nicht mit Süßigkeiten. Wichtig ist, geduldig zu sein und dranzubleiben. Für die Kinder sei das Training sehr anstrengend.

Rund fünf Prozent der Ein- bis Fünfjährigen entwickeln eine chronische Verstopfung, berichtet die GPGE. Nur sehr selten steckt dahinter eine organische Ursache. Ausgelöst werden kann sie zum Beispiel durch Stress, den das Kind sprichwörtlich nicht gut verdaut. Das kann zum Beispiel die Trennung der Eltern sein oder eine belastende Situation in der Schule.

Fotocredits: A4363 Sebastian Kahnert
(dpa/tmn)

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