Prävention und Gesundheitsschutz

Obwohl die Gesamtausgaben für Prävention, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung in Deutschland 10,1 Milliarden Euro ausmachen, kommt beim einzelnen Bürger wenig davon an, klagte Medizinjournalist Sven-David Müller auf der Pressekonferenz zu den Gesundheitskosten Deutschlands.

Ausgaben im Überblick

Die Ausgaben für Prävention und Gesundheitsschutz sind von 2007 bis 2008 überproportional um 7,9 Prozent gestiegen, was grundsätzlich zu begrüßen ist. Leider beschränken sich Ausgaben in diesem Bereich in erster Linie auf Broschüren, Hörfunk- und TV-Spots sowie Plakate und andere Druckwerke. Der Broschürenwust frisst die Präventionsmittel nahezu auf, mokierte sich Müller. Er betonte, dass persönliche Beratung, Schulung und Information durch kompetente Fachkräfte dialogorientiert effektiver für die Gesundheitsförderung sei, als Broschüren und Co. Durch Broschüren ist noch niemand gesund geworden und daher sei diese Verwendung von Finanzmitteln fehlgeleitet, so Müller weiter.

Krankheiten richtig vermeiden

Pauschale Massenkampagnen können zwar zeitnah auf Gesundheitsgefahren aufmerksam machen, aber den Menschen bei ihren individuellen Fragen und Risiken nicht helfen. Die Gesundheitskompetenz des Einzelnen zu stärken ist das effektivste Präventionsmittel überhaupt, erklärte der langjährige Präsident der Berliner Ärztekammer Dr. med. Ellis Huber. Inzwischen gibt es sogar das qualifizierte Berufsbild des Präventologen. Prävention und Gesundheitsförderung sind grundsätzlich in der Lage, Krankheiten zu vermeiden und Kosten einzusparen. In der Prävention fehlt nicht in erster Linie das Geld, sondern der effektive Einsatz davon, um gesundes Verhalten bei den Menschen zu erreichen. Müller errechnete, dass für den Betrag von 5,8 Milliarden Euro, der für die Gesundheitsförderung zur Verfügung steht, mehr als 100.000 Präventions-Fachkräfte wie beispielsweise Bewegungstherapeuten, Diätassistenten und Ernährungsberater DGE sowie psychologische und pädagogische Fachkräfte eingestellt werden könnten, die die Bevölkerung im Dialog beraten, schulen und informieren. Ein Präventions-Fond, in den alle Kostenträger einzahlen, könnte die Prävention und den Gesundheitsschutz revolutionieren und gleichzeitig Arbeitsplätze im Zukunftsmarkt Gesundheit schaffen.

Ausgaben im Blick behalten

Die fehlgerichteten Ausgaben sind nur einer von vielen Aspekten, die das Gesundheitskostenplakat aufzeigt. Die Medizinredaktion von imedo hat diesen Kostennavigator recherchiert und herausgegeben, der Transparenz in die Strukturen und Kostenströme des Gesundheitswesens bringt. Transparenz ist der erste Schritt auf dem Weg zu einem lernenden Gesundheitssystem, das den Menschen hilft und die Kosten nicht ins Unbezahlbare treibt, machte der Präsident des Berufsverbandes der Präventologen, Doktor Ellis Huber, deutlich. Erfolgt die Verteilung von Geldmitteln in dieser Höhe falsch und wird mangelhaft auf Effektivität hin überprüft, muss man von Verschwendung sprechen, so Müller abschließend.

Was jedem bewusst sein muss, ist, dass Prävention und Gesundheitsschutz im Kopf und bei einem selbst beginnt. Regelmäßiges Training und die richtige ausgewogene Ernährung sind Grundlagen um seine eigene Gesundheit zu schützen.

Bild von: Deklofenak – Fotolia

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