Neue Hoffnung bei Migräne – Stromimpulse versprechen eine dauerhafte Heilung

Der Artikel berichtet über Heilmethoden per Stromimpuls. Kopfschmerzen bekommt man oftmals mit Aspirin und Co. in den Griff. Bei chronischer Migräne hingegen scheinen Medikamente fast wirkungslos zu sein. Ein neues Verfahren mit Stromimpulsen verspricht nun, die Migränebeschwerden zu lindern.

Wer unter Migräne leidet, kennt den bohrenden Kopfschmerz, der sich bis in den Augenbereich zieht, fühlt die ständige Reizung des Brechzentrums und weiß, dass es sich dabei um die nächste Migräneattacke handelt. Hilfe naht nun aus dem Nachbarstaat Belgien, wo Forscher Mitte 2012 feststellten, dass elektrische Reize bei der Symptombehandlung von Migräne hilfreich sind. Seither rät die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und funktionelle Bildgebung (DGKN)  Betroffenen zu einer Behandlung mittels „okzipitaler Nervenstimulation“ (ONS). Die Behandlung sei nicht nur kostengünstiger, sondern stelle auch eine weitaus geringere Belastung für Patienten dar.

Die Stromstöße sind individuell kontrollierbar

Bei der „Okzipitalen Nervenstimulation“ wird dem Patienten ein Neurostimulator mit Elektroden implantiert, die Impulse an das Periphere Nervensystem weiterleiten. Dabei können Brustkorb, Nacken oder Schulter als Implantationsorte in Frage kommen. Die schwachen Stromstöße wirken auf die Erregbarkeit der Hirnzellen und verringern so die Schmerzwahrnehmung.

Mit einer kleinen Fernbedienung kann der Patient selber die Intensität und Häufigkeit der elektrischen Impulse steuern. Daher ist die Therapie nicht örtlich gebunden sondern kann von zuhause aus und sogar im Urlaub durchgeführt werden.

Nicht für jeden ist die Methode geeignet

Die „Okzipitale Nervenstimulation“ richtet sich vorrangig an Betroffene, bei denen alle bisherigen Versuche der Migränebehandlung gescheitert sind. Vor der Implantation wird in einem fachärztlichen Gespräch die psychische Verfassung der Patienten festgestellt und zugleich umfassend über die Risiken der Operation aufgeklärt. Die Kosten für den Eingriff werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, sofern die Operation die einzige Therapiemöglichkeit darstellt.

Doch eine Heilung über Nacht sollte man nicht erwarten

Betroffene müssen sich in Geduld üben, denn die Therapie zeigt erst nach einer kontinuierlichen Behandlung über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen erste Erfolge. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich bei 40% der Probanden die Zahl der Migräneattacken erheblich verringerte. Bei 70% nahm die Intensität der chronischen Clusterkopfschmerzen deutlich ab. Schlägt die Therapie erst einmal an, können Patienten bis zu fünf Jahren schmerzfrei leben. Dauerhafte Schäden durch die Behandlung mit Strom schließen die Forscher grundsätzlich aus.


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