Mythos Leistenbruch – reine Männersache?

An meinen Leistenbruch kann ich mich noch gut erinnern, obwohl ich erst vier Jahre alt war. Im Krankenhaus sagten mir die älteren Kinder, dass doch nur Jungs so etwas haben könnten. Damals konnte ich die Welt die nicht mehr verstehen. Heute bin ich schlauer.

Beim Leistenbruch handelt es sich um einen Einbruch der inneren Bauchorgane, die nach außen gedrückt werden. Obwohl ein Leistenbruch eher bei Männern auftritt, können auch Frauen betroffen sein. Während bei Männern der Leistenkanal, genauer gesagt der innere Leistenring durch Schwachstellen gekennzeichnet ist, verläuft bei Frauen an dieser Stelle ein dünnes von der Gebärmutter kommendes Band (Ligamentum rotundum). Infolge eines Kollagen-Abbaus oder hormoneller Einflüsse, vor allem in der Schwangerschaft, kann es zu Schwachstellen kommen und letztlich zu einem Reißen des Bandes.

Ursachen und Symptome

Ausgelöst wird ein Leistenbruch meist durch schweres Heben oder körperliche Anstrengung, in seltenen Fällen kann jedoch auch ein starker Husten oder Treppensteigen zu einem Riss des Ligamentums führen. Ein eindeutiges Anzeichen für einen Leistenbruch ist eine Schwellung in der Leistengegend. Daneben können jedoch auch andere Symptome auftreten:

  • Druckgefühl
  • Schmerzen
  • Übelkeit/Erbrechen

Bei Frauen greift man im Übrigen bevorzugt auf eine Operation nach Shouldice zurück, bei der die einzelnen Schichten der Bauchdecke nacheinander vernäht werden.


Inhaber des Bildes: Robert Kneschke – Fotolia

Mediziner