Medizinische Entwicklungen im Bereich der Arthrosebehandlung

Die Arthrose ist ein Gelenkverschleiß über das altersbedingte Maß hinaus. Sie hat erbliche und lebensbedingte Ursachen wie ein hohes Körpergewicht und/oder hohe Gelenkbelastungen und tritt auch als Folge anderer Erkrankungen wie der Osteoporose und der Arthritis auf. Es können zwar prinzipiell alle Gelenke betroffen sein, der häufigste Fall ist in Mitteleuropa allerdings die Kniearthrose.

Entwicklung einer Arthrose
Die volle Entwicklung findet in vier Stadien statt. Zunächst wird ein Knorpel geschädigt, daraus folgen Knochenveränderungen. Es dünnen Knorpelgewebe und Knochenhaut aus, dann wird das Bindegewebe geschädigt, schließlich schwindet der Knorpel und wird durch Granulation und Fasern ersetzt. In diesem dritten Stadium spüren die Betroffenen die typischen Pseudozysten (Geröllzysten) aus nekrotischem Gewebe. Die vierte Stufe schließlich führt zu einer Abflachung der Knochenplatte, Randwülste (Osteophyten) fangen den Druck auf das Gelenk auf. Diese Veränderungen sind auch äußerlich sichtbar und sehr schmerzhaft. Als Ursache kommt eine vermehrte Homogentisinsäure-Ablagerung in den Gelenken infrage, ebenso Blutungen in den Gelenken (Blutergelenk) sowie die mechanische Wirkung von Harnsäurekristallen auf den Knorpel. All diese Ursachen führen aber gewöhnlich nur im Zusammenhang mit einer dauerhaften mechanischen Überlastung zur Arthrose. Auch nicht erkannte und/oder nicht behandelte Verletzungen können ursächlich für den vorschnellen Verschleiß der Gelenke sein (posttraumatische Arthrose). Die biochemischen Hintergründe sind allerdings noch nicht vollständig geklärt, man vermutet neben Entzündungen auch metabolische, trophische, neurologische, genetische und hormonelle Ursachen. Die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann die Arthroseentstehung begünstigen, Levofloxacin und Ciprofloxacin stehen beispielsweise im Verdacht, in den Gelenken Magnesium-Ionen auszuschütten, die irreversible Schäden anrichten.

Symptome und Therapie
Das Erkrankungsrisiko nimmt ab dem 60. Lebensjahr signifikant zu, die Symptome sind Belastungsschmerzen, Gelenkgeräusche, Verformungen und die vorn beschriebenen Wülste um das betroffene Gelenk. Symptomlose Verläufe sind auch möglich, ebenso korreliert der Schmerz nicht unbedingt mit dem Ausmaß der Gelenkschädigung. Für die Diagnostik werden meist bildgebende Verfahren eingesetzt, die Therapie kann minimalinvasiv durch Arthroskopie erfolgen. Da MRT-Aufnahmen heute sehr gut ausgewertet werden können, wird die Krankheit oft schon im Frühstadium erkannt und kann entsprechend gut behandelt werden. Der Schmerz wird medikamentös therapiert, Risikofaktoren wie bestimmte mechanische Belastungen müssen künftig gemieden werden. Speziell an Hüftgelenken muss oft umfangreich operiert werden, es kommen hierbei eine Gelenkumstellung oder eine Prothese in Frage, bei sämtlichen Arthroseformen werden gegebenenfalls Gelenkspülungen eingesetzt. Mit einer Reihe von Maßnahmen kann darüber hinaus die Stellung der Knochen zueinander verbessert werden. Ein noch junger Ansatz ist die Autotransplantation, eine Knorpelentnahme von gesunden Stellen des Patienten zur Transplantation in das betroffene Gelenk.

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