MRSA, ESBL und Co. – ein Krankenhausaufenthalt versetzt zunehmend mehr Patienten regelrecht in Panik. Zu viele Horrorgeschichten kursieren über die tödlichen Keime, die einem nach der Entlassung erst richtig krank machen sollen. Aktuelle Studien bestätigen darüber hinaus die steigende Zahl der Infektionen in deutschen Krankenhäusern.
Dabei handelt es sich um so genannten nosokomialen Infektionen, die infolge eines Krankenhaus- oder Pflegeheimaufenthaltes auftreten. Die Keime zeichnen sich vor allem durch ihre Resistenz gegenüber Antibiotika aus. Laut Expertenmeinung tragen wir allein schuld daran. Da wir bereits bei der kleinsten Erkältung auf Antibiotika zurückgreifen, könne der Körper nicht einmal mehr harmlose Keime abtöten.
In 40 Prozent der Fälle tragen die Betroffenen eine Harnwegsinfektion davon, dicht gefolgt von Atemwegsinfektionen, postoperativen Wundinfektionen und Infektionen infolge von Gefäßkathetern. Zu den bekanntesten Krankenhauserregern zählt der Methicilin-resistente Staphylococcus aureus kurz: MRSA. Bei einem gesunden Immunsystem können die multiresistenten Keime, wie andere Bakterien auch, keinen Schaden anrichten. Darüber hinaus sterben die Erreger nach einer gewissen Zeit von alleine ab. Erst eine Operation kann Trägern von MRSA zum Verhängnis werden, da die Bakterien in die offene Wunde eindringen und eine Sepsis auslösen können.
Für die Übertragung von Patient zu Patient wurde lange Zeit die mangelnde Hygiene von Ärzten und Pflegern verantwortlich gemacht. Vielmehr liegt die Ursache jedoch in der Zimmerbelegung, denn viele der Keime werden durch die Luft übertragen. Da jedoch nur in Verdachtsfällen ein vorheriger Test auf MRSA und Co. erfolgt, können Übertragungen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Jeden Patienten auf die multiresistenten Keime zu prüfen, wäre laut Angaben der Ärzte zu kostenintensiv.
Die Entwicklung wirksamer Antibiotika wurde bis heute aus finanziellen Gründen nicht vorangetrieben. Da keine Dauertherapie mit Antibiotika möglich ist, scheint der Markt für die Pharmaindustrie nicht lukrativ zu sein. Einen wirksamen Schutz im Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung gibt es nicht. Patienten müssen auf die Einhaltung der Hygienevorschriften und Richtlinien durch das Pflegepersonal vertrauen. Eine Behandlung bzw. die so genannte Sanierung ist meist ein langwieriger Prozess und besteht aus aufwendigen Therapien und regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Bei einem Fünftel der Betroffenen nimmt die Infektion sogar einen tödlichen Ausgang.
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