Immer mehr Ärztestellen auf dem Land bleiben unbesetzt

In ländlichen Gegenden fehlen immer mehr Ärzte, und für niedergelassene Mediziner, die ihre Praxis aus Altersgründen veräußern möchten, wird es immer schwieriger einen Nachfolger zu finden. Nun schlagen einige Politiker Alarm und sprechen schon vom Ärztemangel in der Provinz. Doch Auswege aus der Krise sind bislang noch nicht erkennbar.
Immer weniger Ärzte zieht es in den letzten Jahren aufs Land. Insbesondere allgemeinmedizinische Arztpraxen, bei denen die Ärzte altersbedingt ihre Arbeit aufgegeben hatten, mussten geschlossen werden, weil sich einfach kein Nachfolger fand. Und das ist nicht nur ein Problem in den weitläufigen, ländlichen Gebieten in den neuen Bundesländern. Auch westdeutsche Gemeinden leiden unter dem Medizinermangel. Man braucht sich nur einmal die freien Ärztestellen in den einschlägig bekannten Internet-Jobbörsen für Mediziner anzusehen, dann ist man erstaunt, wie viele Stellen für Ärzte derzeit unbesetzt sind.

Doch woher kommt dieser Ärztemangel?

Zwei wesentliche Gründe spielen hierbei eine Rolle. Zum einen nimmt die Zahl der Medizin-Absolventen an den Universitäten kontinuierlich ab. Gab es in den 80er Jahren in Westdeutschland noch über 12.000 Studienplätze, so ist die Zahl zurzeit auf unter 9.000 abgesunken – wohl gemerkt in Gesamtdeutschland. Zum anderen ist es einfach nicht attraktiv für Ärzte, aufs Land zu gehen – sowohl finanziell als auch für viele aufgrund eines fehlenden kulturellen Lebens. In ländlichen Gegenden sind deutlich weniger Patienten privat versichert als in den Großstädten, Privatpatienten sorgen jedoch für überproportional höhere Einnahmen als Kassenpatienten. Wer also die Wahl hat, in der Stadt zu arbeiten, der denkt gar nicht darüber nach, freiwillig in ländliche Gebiete zu gehen.

Wie kann man das Problem in den Griff bekommen?

Die Problematik des Ungleichgewichts bei der medizinischen Versorgung haben auch die Politiker erkannt. Doch eine Lösung ist bislang noch nicht in Sicht. Ein wichtiger Schritt wäre es, mehr junge Menschen zu einem Medizinstudium bewegen zu können. Doch dafür müssten erst einmal die Zahl der Studienplätze für Medizin erhöht werden, so dass auch Abiturienten mit einer etwas schlechteren Abiturdurchschnittsnote Medizin studieren können. In diesem Zusammenhang ist auch eine Landarztquote im Gespräch: Wer sich schon vor seinem Studium zu einigen späteren Jahren Praxiszeit als Landarzt verpflichtet, soll demnach bevorzugt bei der Vergabe der Studienplätze behandelt werden.
Dies hilft jedoch alles nichts, wenn viele Mediziner nach dem Studium ins Ausland auswandern, weil die Ausübung des Arztberufs vielerorts einfach attraktiver als in Deutschland ist. Gerade bei den Arbeitszeiten müssten hier Veränderungen erfolgen, damit auch ein geregeltes Familien- und Freizeitleben sichergestellt werden kann.

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