Erkältungsbäder überzeugen Experten nicht

Frankfurt/Main – Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen sollen bei verstopfter Nase und kratzendem Hals Linderung schaffen. Doch ob sie das wirklich tun, ist unklar, warnen die Experten der Zeitschrift «Ökotest» (Ausgabe 11/2019). Und frei von Risiken seien die Bäder auch nicht.

Entsprechend mau fällt das Ergebnis einer Untersuchung von 20 im Handel erhältlichen Arzneibädern oder Badezusätzen aus: Selbst die besten sind nur «befriedigend» – und mehr als die Hälfte sind sogar «mangelhaft» oder «ungenügend».

Wichtige Warnungen fehlen

Hauptkritikpunkt der Tester: Die Wirkung der Arzneibäder sei in der Regel nicht ausreichend belegt. Und gleichzeitig fehlen Hinweise auf die Risiken. Warnungen dazu, wer die Erkältungsbäder nicht nehmen sollte – Kinder unter zwei Jahren oder Asthmatiker etwa – lassen manche Anbieter zum Beispiel unter den Tisch fallen. Und Warnungen vor Duftstoffen, die Allergien auslösen können, gibt es auf keinem der Testkandidaten.

Dazu kommen weitere problematische Inhaltsstoffe: Sechs der Anbieter verwenden zum Beispiel Kampfer, der den Angaben nach Hautekzeme verursachen und vor allem Kleinkindern gefährlich werden kann. Bäder mit einem Nadelholzöl als Wirkstoff enthalten das Allergen Delta-3-Caren. Und auch die häufig verwendeten PEG-basierten Emulgatoren sehen die Tester kritisch.

Arzneibäder besser als Kosmetikas

Wer trotzdem ein Erkältungsbad aus dem Handel verwenden will, sollte ein sogenanntes Arzneibad verwenden: Die schneiden im Test fast durch die Bank besser ab als Badeöle, die nur als Kosmetika zugelassen sind, aber trotzdem Linderung bei Erkältung versprechen.

Unabhängig vom Produkt gilt: Erkältungsbäder müssen heiß und kurz sein – die «Ökotest» empfiehlt 32 bis 38 Grad und 10 bis 20 Minuten. Ein längeres Bad belastet den Kreislauf zu sehr. Die beste Wirkung entfalten die Bäder bei den ersten Anzeichen einer Erkältung. Bei einem richtigen Schnupfen sind sie dagegen eher Stress für den Körper. Und bei Fieber sollte man besser ganz darauf verzichten.

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

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