Das Husten-Telefon: Diagnose per Telefon

Menschen, die an Husten leiden, können ab sofort wieder über das Husten-Telefon eine erste Einschätzung zur Hustenform bekommen.

Im letzten Winter war die Hotline des Husten-Telefons zum ersten Mal erreichbar. Da dieser kostenlose Service täglich von über 200 Personen genutzt wurde, ist die Hotline in diesem Winter erneut freigeschaltet. Das Husten-Telefon ersetzt zwar keinen Gang zum Arzt, doch es liefert einem anhand einer Analyse der Hustenmerkmale in Echtzeit eine erste Idee über die Hustenform. In diesem Jahr soll es bis März 2012 freigeschaltet sein.

Das Husten-Telefon: Einmal bitte ins Telefon husten!

Das Fraunhofer Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) hat zwei Jahre an der Technik gearbeitet, die es einem jetzt möglich macht, dass man innerhalb von kurzer Zeit per Telefon eine erste Einschätzung zu seinem Husten bekommt. Die Anrufer werden aufgefordert ins Telefon zu husten. Auf dem PC, der am anderen Ende der Leitung mit dem Telefonservice verbunden ist, ist eine Erkennungssofware installiert. Diese gleicht in Echtzeit den eigenen Husten mit akustischen Merkmalen ab und liefert so, nach Angaben des Instituts, eine ca. 80 prozentig richtige Einschätzung.

Wie funktioniert das Husten-Telefon?

Ruft man beim Husten-Telefon an, erklärt einem zunächst eine freundliche Frauenstimme, dass dieser Anrufservice keinesfalls einen Gang zum Arzt ersetzt, sondern nur eine erste Einschätzung liefert. Danach wird man aufgefordert aus einem Abstand von 30 cm mehrmals ins Telefon zu husten. Das Programm gleicht dann den eigenen Husten mit einer Erkennungssoftware ab, sodass man kurze Zeit später wieder die Frauenstimme hört, die einem die Einschätzung mitteilt. Handelt es sich um Erkältungs- oder Reizhusten, bzw. ist der Husten produktiv oder nicht klassifizierbar. Außerdem weist sie am Ende erneut darauf hin, dass eine Diagnose per Telefon nicht möglich ist und die Hotline keinen Arztbesuch ersetzt.

Reizhusten vs. produktiver Husten

Wie unterscheidet man Reiz- bzw. produktiven Husten voneinander? Beide Hustenformen sind Teil eines Erkältungshustens, so wie er im Winter häufig vorkommt. Sie treten in unterschiedlichen Phasen der Erkältung auf und müssen unterschiedlich behandelt werden. Der trockene Reizhusten wird normalerweise durch Viren ausgelöst, die in die Schleimhäute der Atemwege eindringen. Der Körper reagiert darauf mit einer Entzündungsreaktion, wobei die Entzündungsstoffe die Nervenfasern reizen, sodass ein Husten ausgelöst wird. Da sich jedoch gar kein Fremdkörper in den Atemwegen befindet, ist der Husten unnötig, denn er reizt die Schleimhäute weiter, was den Husten wiederum verstärkt. Nach ca. 2-3 Tagen sollte der Reizhusten durch produktiven Husten abgelöst werden.

Produktiver Husten

Der produktive Husten versucht den durch die Entzündung entstandenen Hustenschleim in den Bronchien, über Husten abzutransportieren. Den produktiven Husten kann man somit als Reinigungskraft betrachten. In dieser Phase hilft z.B. ein schleimlösender Hustensaft. Der produktive Husten dauert ca. eine Woche. Danach kann es beim Abheilen erneut zu trockenem Reizhusten kommen, der bis zu 8 Wochen anhalten kann. Er kann schon durch einfaches Einatmen ausgelöst werden, da die Schleimhäute der Atemwege sehr empfindlich sind.
Ärzte stehen dem Husten-Telefon etwas skeptisch gegenüber, da ein Hustentelefon die Hustencharakteristika, die von verschiedenen Faktoren abhängen, nicht mit einbeziehen kann. Es gilt, wenn der Husten länger als zwei Wochen dauert, den Arzt aufzusuchen.

Die Hotline ist bis März 2012 kostenlos unter der Telefonnummer 0800 0007178 zu erreichen.

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