Darmverschluss – Wenn nichts mehr geht

Schon oft habe ich von Mitarbeitern der onkologischen Station gehört, dass einige Ihrer Patienten Kot erbrechen. Für Betroffene muss das eine ekelerregende Sache sein, denn man stelle sich allein Geruch und Geschmack vor. Leider liegt dieser Form des Erbrechens eine lebensbedrohliche Erkrankung zugrunde. Wenn sich der Stuhl im Dick-oder Dünndarm staut, liegt ein Darmverschluss, auch Ileus genannt, vor. Darmkrebs ist dabei nur eine mögliche Ursache.
Artikelgebend ist der Darmverschluss.

Normalerweise lösen die Muskeln des Darms kleine Bewegungen aus, um den Nahrungsbrei in Richtung Enddarm zu befördern und anschließend auszuscheiden. Beim Darmverschluss sind die peristaltischen Bewegungen gestört und der Stuhl staut sich im Darm immer weiter an.

Die Ursachen der Störung können sehr verschieden sein. Operationsbedingte Verwachsungen der Darmwand können ebenso in Betracht kommen wie ein Tumor, Fremdkörper oder Darmpolypen. Des Weiteren können Hormonschwankungen in der Schwangerschaft, Durchblutungsstörungen, aber auch internistische und neurologische Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus einen Darmverschluss auslösen. Bei Kindern und Säuglingen liegt die Ursache meist in einer angeborenen Darmfehlbildung oder Einstülpungen zwischen zwei Darmabschnitten, die jedoch operativ entfernt werden können.

Der Ileus zählt zu den gefährlichsten Darmerkrankungen

Ein Darmverschluss kann von unspezifischen Symptomen begleitet werden. Übelkeit, Erbrechen und Fieber deuten zunächst eher auf eine Grippe hin. Kommt es im weiteren Verlauf jedoch zu starken Bauchschmerzen, Verstopfung und blutigen Durchfall, liegt der Verdacht auf einen Ileus sehr nahe. Das wohl sicherste Anzeichen für einen Darmverschluss ist das Erbrechen von Kot. Da er nicht mehr durch den Enddarm ausgeschieden werden kann, wird der angestaute Stuhl über Magen und Speiseröhre herausbefördert. Im Falle eines Koterbrechens ist eine notärztliche Versorgung unerlässlich, denn in diesem Stadium ist der Ileus bereits lebensgefährlich. Keime können durch die Darmwand in den Bauchraum dringen und ein Versagen der Organe hervorrufen.

Fast immer ist eine Operation notwendig

Zunächst werden Infusionen verabreicht, um den Flüssigkeits- und Elektrolytehaushalt zu stabilisieren. Anschließend wird versucht, den Verschluss des Darms mithilfe von Medikamenten und Einläufen zu behandeln, um die natürlichen Muskelaktionen wiederherzustellen. Gelingt dies nicht, muss eine Operation erfolgen. Dabei wird ein Teil des Bauchabschnittes eröffnet, um einen möglichst großen Bereich einsehen zu können. Der angestaute Stuhl wird abgesaugt und etwaige Hindernisse im Darmabschnitt operativ entfernt. Unbehandelt endet der Ileus innerhalb weniger Tage tödlich.


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