Schweißdrüsenentfernung bei einer Hyperhidrose

Für die Betroffenen ist es ein Problem, das andere nur schwer nachvollziehen können: Stets an den verschiedensten Stellen des Körpers übermäßig zu schwitzen. Allerdings gibt es eine Reihe von Therapiemöglichkeiten für die Krankheit, die Mediziner als Hyperhidrose bezeichnen.








Hyperhidrose: wenn das Schwitzen zum Problem wird
Die menschliche Haut, das größte Organ des menschlichen Körpers, ist mit einer Vielzahl von Drüsen übersät. Diese haben die Funktion, die Haut nicht nur mit dem natürlichen Talg zu überziehen, sondern auch den als Nebenprodukt sowie als Kühlmittel im Körper entstehenden Schweiß auszusondern. Bei einigen Menschen ist diese Schweißproduktion unverhältnismäßig ausgeprägt, im Extremfall können die Betroffenen nicht einmal profanste Arbeiten erledigen, ohne stark zu schwitzen.

Um ihnen ein normales Leben zu ermöglichen, kommen als Behandlung eine Reihe von Möglichkeiten infrage. Vor allem bei schwach ausgeprägten Fällen der Hyperhidrose bietet es sich an, die betreffenden Stellen mit einer aluminiumchloridhaltigen Creme bzw. Spray zu behandeln. Das Aluminiumchlorid dringt, laut Theorie, in die Schweißdrüsen ein und verstopft mittels einer Reaktion mit dem dort vorkommenden Kreatin. Allerdings soll die konventionelle Behandlung nicht helfen, wenn es sich um starkes Schwitzen handelt. Als Ultima Ratio kommt hier die chirurgische Schweißdrüsenentfernung bzw. die chirurgische Behandlung von Hyperhidrose in Betracht.

Die chirurgischen Möglichkeiten gegen starkes Schwitzen
Hinsichtlich der Schweißdrüsenentfernung werden unterschiedliche Varianten unterschieden. Möglich ist zum einen, die betroffenen Hautareale komplett zu entfernen. Diese Variante bietet sich insbesondere bei solchen Fällen an, wenn lediglich kleinere Bereiche unter dem starken Schwitzen leiden; bei größeren Bereichen scheidet dieser Eingriff oft aus.

Bei einer anderen Herangehensweise wird die Haut als solche geschont. Entfernt werden hier die Schweißdrüsen durch Absaugung. Eine Saugsonde wird vom Chirurgen unter die Haut geschoben, wo sie die dort befindlichen Schweißdrüsenendungen absaugt.

Bei einer anderen Variante, die aufgrund der Schwere des Eingriffs nur unter Vollnarkose vorgenommen werden kann, werden die Nervenganglien, die für die Schweißproduktion verantwortlich sind, entweder verödet oder mit einer Klemme abgeklemmt. Eventuelle Sorgen von Patienten, der Schweiß würde sich im Körper anhäufen und möglicherweise zu Problemen führen, ist aus Sicht vieler Experten unbegründet. Der Körper ist wohl ohne weiteres in der Lage, Schweiß, der beispielsweise auf der Handfläche nicht ausgesondert werden kann, anderweitig auszusondern, beispielsweise an anderen Hautregionen oder im Zweifel über die Nieren. Komplikationen sind zwar in der Regel nicht zu erwarten, allerdings kann sich das „Schweißproblem“ verlagern: Das starke Schwitzen auf der Handfläche kann zum Beispiel auf die Fußfläche wandern, die bis dato vom starken Schwitzen verschont war.

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