Psychische Ursachen von Fettleibigkeit – alles nur Ausrede?

Leider stellt uns unser Körper für unser Essverhalten keinen automatischen Regulierungs­mechanismus wie etwa bei der Körpertemperatur zur Verfügung. Nur allzu gerne würden die meisten automatisch bei niedrigem Bedarf auch weniger Kalorien zu sich nehmen. Doch unser Gewicht wird maßgeblich von psychischen Faktoren beeinflusst.

Die Warnsignale unseres Körpers sind weitaus stärker ausgeprägt, wenn wir an Gewicht verlieren. Für die Kontrolle des Essverhaltens bei einer Gewichtszunahme sind wir also selbst verantwortlich. Doch während sich körperliche Ursachen leicht nachweisen lassen, bleiben die psychischen Auslöser meist im Verborgenen.

Die Ursachen eines gestörten Essverhaltens können psychischen Erkrankungen zugrunde liegen. Ebenso wie die Erkrankungen werden Essstörungen von Betroffenen, obwohl sozial integriert, aus Scham lange Zeit verheimlicht. Heißhungerattacken werden dabei meist außerhalb der Öffentlichkeit nachgegeben. Besonders häufig werden Depressionen, Phobien, Substanzabhängigkeiten oder Persönlichkeitsstörungen von einem Kontrollverlust über das Essverhalten begleitet.

Auch die familiären Essgewohnheiten können das eigene Gewicht beeinflussen. Bei übergewichtigen Kindern wurde beobachtet, dass die meisten aus einer Familie stammen, in der mindestens ein Elternteil selbst übergewichtig ist. Ist der Kühlschrank stets mit kalorienreichen Lebensmitteln gefüllt, richten die Kinder im Erwachsenenalter ihre Einkaufsgewohnheiten daraufhin aus. Ebenso können Verlusterfahrungen eine Adipositas auslösen. Ob der Tod eines geliebten Menschen oder die Scheidung der Eltern, oftmals wird die hinterlassene Leere mit Essen wieder aufgefüllt.


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