Tuberkulose

Früher als Schwindsucht oder „die Motten“ bezeichnet, ist Tuberkulose eine weltweite Infektionskrankheit. Die Tuberkulose (TBC, tuberculum = kleine Geschwulst) ist eine bakterielle und chronische Infektionskrankheit, die weltweit verbreitet ist und früher als „Schwindsucht“ bezeichnet wurde. Die Tuberkulose wird durch Bakterien hervorgerufen – meist handelt es sich dabei um die Bakterien „Mycobacterium tuberculosis“ – die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden.

Die Erkrankung

Nicht in jedem Falle bricht die Erkrankung nach der Übertragung als TBC aus, meist sind davon vorwiegend chronisch Kranke (z. B. HIV-infizierte), bereits immungeschwächte oder untergewichtige Menschen betroffen. Die Erkrankung an Tuberkulose betrifft heute meist nur noch die Lungen (früher den gesamten Körper und die Haut), ist gut therapierbar und in jedem Falle, nach dem Infektionsschutzgesetzt, meldepflichtig. Sowohl in Deutschland als auch in den anderen europäischen Ländern (bis auf England, wo die Tuberkulose zugenommen hat) sind die Krankheitsfälle an Tuberkulose rückläufig. Demgegenüber stehen die Entwicklungsländer, wo die Neuerkrankungen, auch wegen mangelnder Hygiene, zunehmen. Es zeigt sich in jüngster Zeit auch, dass zum einen durch multiresistente Bakterienstämme und zum anderen durch die Vielzahl der HIV-Erkrankten diese Krankheit zu den häufigsten Infektionskrankheiten in der Welt gehört und zu einem Problem geworden ist, was Überwachung und Therapie betrifft.

Primär- und Reaktivierungstuberkulose

Bei der Tuberkulose gibt es zwei verschiedene Formen, die Primär- und die Reaktivierungstuberkulose. Nach der Infektion mit den infektiösen Erregern, entsteht die Primärtuberkulose, die sich durch solche unspezifischen Symptome wie: Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Fieber, Husten, Schweißausbrüche und allgemeines Krankheitsgefühl, bemerkbar machen und dann während einer Zeit von etwa drei bis vier Wochen anhalten. Fast in allen Fällen (90%) setzt sich die Tuberkulose bei Patienten, die ein schwach ausgebildetes Immunsystem haben, in der Lunge fest. Später kann (auch nach mehreren Jahren) nach überstandener Tuberkulose, die vielleicht sogar ohne Symptome verlaufen ist, die Reaktivierungstuberkulose, auch Postprimärtuberkulose genannt, ausbrechen. Das heißt, unter einer Reaktivierungstuberkulose versteht man eine Spätform der Tuberkulose, die sehr schmerzhaft ist, und auch andere Organe, wie z. B. die Nieren, die Knochen, Gelenke, die Wirbelsäule und die Haut betreffen können. Des Weiteren wird bei der Tuberkulose nach der offenen (infektiös) und der geschlossenen (nicht infektiös) unterschieden.

Therapiemöglichkeiten

Besteht medizinisch der Verdacht auf eine Erkrankung an Tuberkulose, sind verschiedene Untersuchungen erforderlich, die den TBC-Erreger bzw. die Infektion mit dem Mycobacterium tuberculosis nachweisbar machen. Dazu gehören Röntgenuntersuchungen der Lunge, Gewebeproben- und bakteriologische Untersuchungen, Untersuchungen des Auswurfs (Sputum), ein Interferon-Gamma-Bluttest sowie der Tuberkulintest (Hauttest) – ähnlich eines Allergietestes. Jede Form der Erkrankung an Tuberkulose erfordert eine lange Therapie. Eine offene Tuberkulose erfordert dabei in jedem Falle, wegen der erhöhten Infektionsgefahr, eine stationäre Behandlung. Generell werden Antibiotika (Pyrazinamid, Rifampicin, Isoniazid u. a.) medizinisch, meist über einen Zeitraum von sechs Monaten verordnet und die Therapie ständig überwacht und die Werte kontrolliert. Oft werden die Medikamente kombiniert, um gegen alle Erreger (auch gegen wirkstoffresistente) „vorgehen“ zu können. Schlagen die Wirkstoffe nicht an, muss die Therapie verlängert werden. Ein Abbruch der Therapie kann dazu führen, dass die Erreger resistent werden. Da die Patienten unter starkem Hustenreiz leiden, werden zur Therapie noch Medikamente zu Hustenreizstillung verabreicht. Jeder Patient sollte während und nach der Behandlung der Tuberkulose generell auf das Rauchen und auf Alkohol verzichten.

Nach der Therapie

Nach der Therapie werden alle an Tuberkulose erkrankten Menschen engmaschig alle zwei Jahre medizinisch durchgecheckt und kontrolliert. Bricht die Tuberkulose erneut aus, können die bereits angewandten Medikamente und Wirkstoffe nicht verwendet werden – die Erreger sind resistent. Das gilt auch für die Menschen, die sich an einem an Tuberkulose erkrankten Patienten infiziert haben.
Gegen eine Infektion an Tuberkulose kann man vorbeugen, indem man die erkrankten Menschen durch gezielte Untersuchungen schnell „erkennt“, ggf. isoliert, therapiert und heilt. Eine gute Lebensführung mit gesundem und nahrhaftem Essen sowie ausreichendem Schlaf und eine gute Hygiene sind Basis, nicht an TBC zu erkranken. Des Weiteren sollten Menschenansammlungen und Menschen die Husten, Niesen und/oder Spucken meiden.

Foto: Juan Gärtner – Fotolia

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