Spezielle Hygiene-Waschmittel sind meist überflüssig

Leipzig – Das Kind hat sich erbrochen, auf die neue Jacke. Sie muss in die Wäsche – klar. Aber reicht es, den Anorak bei 40 Grad zu waschen? Und müssen spezielle Hygiene-Waschmittel her, um Bakterien abzutöten?

«Entscheidend dafür, wie sauber die Wäsche wird, ist der mechanische Effekt», erklärt Prof. Iris F. Chaberny. Sie ist Direktorin des Instituts für Hygiene/Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Leipzig. Das heißt: Die Wäsche muss gut durchgespült werden, und das ist in modernen Waschmaschinen in der Regel der Fall.

Normalerweise genügt eine Wassertemperatur von 40 Grad. Hat sich jemand einen Infekt zum Beispiel mit Noroviren zugezogen, könnte es Chaberny zufolge allerdings sinnvoll sein, die Kleidung bei mehr als 60 Grad zu waschen.

Ist das nicht möglich – zum Beispiel, weil es sich um empfindliche Fasern handelt – rät die Hygieneexpertin, die Wäsche im Trockner zu trocknen oder in der Sonne aufzuhängen: «Steril wird die Kleidung dadurch natürlich nicht», sagt sie. Aber das sind die Menschen, die sie hinterher tragen, schließlich auch nicht. Von antibakteriellen Waschmitteln hält die Hygiene-Expertin nicht viel. Im Krankenhaus sei das Vorschrift, «zu Hause braucht das aber niemand».

Eine Sache sollte sich, wer für die Wäsche zuständig ist, aber klarmachen: Die eigentliche Keimschleuder ist häufig die Waschmaschine selbst. Chaberny rät deshalb, einmal pro Monat einen 65-Grad-Waschgang laufen zu lassen. «Dabei sterben Pilze ab, die sich womöglich in der Trommel gesammelt haben.» Damit es sich Erreger gar nicht erst gemütlich machen können, sei es sinnvoll, sowohl die Trommel als auch die Waschmittel-Schubladen stets zu trocknen und offen zu halten.

Fotocredits: Christin Klose
(dpa/tmn)

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