Plötzliche Gesichtslähmung – Was steckt dahinter?

Stellen Sie sich vor, Ihr Gesicht ist plötzlich, quasi von einer Minute auf die andere, gelähmt. Eine schreckliche Vorstellung oder? Jedoch eine, die immer wieder Menschen betrifft, wenn es zu einer Störung des Nervus Facialis kommt, der sogenannten Facialis Parese. Sie ist die häufigste Hirnnervenerkrankung. Etwa 25 Prozent der 100.000 Erkrankungen des Hirnnervs sind Facialis Paresen.



Symptome

Patienten, die von einer Facialis Parese betroffen sind, bemerken wahrscheinlich als erstes, dass sie in Ihrer Mimik eingeschränkt sind. Meistens ist eine Gesichtshälfte von der Lähmung betroffen. Der Mundwinkel hängt beispielsweise, manchmal lässt sich auch der Mund oder das Auge nicht mehr richtig schließen, sodass beispielsweise beim Trinken Wasser wieder aus dem Mund zurückläuft. Auch die Stirn ist oftmals betroffen, sodass ein Runzeln dieser nicht mehr möglich ist. Durch die Lähmung des Mundes ist oft auch die Sprachfähigkeit betroffen, sodass die Patienten nur undeutlich sprechen können. Da die Symptome ähnlich derer eines Schlaganfalls sind, werden sie jedoch auch oft fehlgedeutet.

Ursachen

In fast 75 Prozent aller Krankheitsfälle, ist die Ursache unbekannt. Vermutlich ist eine lokale Reaktivierung einer Infektion mit dem Herpes Simplex Virus Typ 1 für die meisten der idiopathischen Facialis Paresen verantwortlich. Durch eine Entzündung kommt es vermutlich zu einer Schwellung des Nervs und so zur Lähmung. Beim anderen Viertel der Patienten sind hingegen Ursachen bekannt, denn diverse Viren, Bakterien und Autoimmunerkrankungen sowie Tumore können eine Facialis Parese auslösen.

Behandlung

Die erfreuliche Nachricht für alle Betroffenen ist, dass sich die Facialis Parese bei 80 Prozent der Patienten wieder vollständig zurückentwickelt. In der Regel dauert es etwa drei bis acht Wochen bis zu einer vollständigen Genesung. Bei Patienten mit unbekannter Ursache dauert die Regeneration der Gesichtslähmung in der Regel länger.

Um die Facialis Parese zu behandeln werden in der Regel Tabletten verabreicht, die zu einem Abschwellen des Nervs führen sollen. Große Erfolge verspricht auch die Behandlung mit reinem Sauerstoff. Bei der sogenannten Hyperbaren Sauerstofftherapie werden die Patienten in einer Druckkammer mit reinem Sauerstoff versorgt. Durch die Behandlung werden die Nerven mit mehr Sauerstoff versorgt und deswegen besser durchblutet. Dies kann den Heilungsprozess extrem beschleunigen. In der Regel sind bei einer HBO Therapie etwa 20 Behandlungstage nötig, bei denen die Patienten jeweils dreimal für etwa 30 Minuten in der Druckkammer mit reinem Sauerstoff versorgt werden. Die Erfolge können also um einiges schneller als mit einer herkömmlichen Tablettentherapie erreicht werden.

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