Fit rutschen mit Slide Pads: Was Einsteiger beachten sollten

Frankfurt – Krabbeln, schlittern, rutschen – was sich nach einem Spaßprogramm für Kinder anhört, hält Einzug ins Fitnessprogramm vieler Erwachsener. Sie legen sich kleine runde Stoffplättchen unter Hände und Füße und sausen damit über den Boden.

Alles mit sportlichen Ambitionen natürlich – nicht, um die Wohnung sauberzumachen. «Wobei das bei den Slide Pads ein netter Nebeneffekt sein kann», sagt Fitnessmanagerin Veronika Pfeffer von
Fitness First. 

Slide oder Sliding Pads, wie sie auch genannt werden, sind keine ganz neue Erfindung. «Früher haben wir so etwas schon im Kinderturnen verwendet», sagt Pfeffer. Damals noch mit Teppichstücken. Die seien nach wie vor eine gute Alternative für zu Hause. Auch Handtücher oder Putzlappen kommen dafür infrage, ergänzt Trainer Dirk Dreher, der den Bereich Firmenfitness beim Arbeitsmedizin-Dienstleister Medical Airport Service leitet.

Mit den Unterlagen stärken Sportbegeisterte ihren kompletten Körper. Es gibt Übungen für Bauch und Rücken, Po, Beine und Arme. Ein Beispiel: In der Liegestütz-Position legt man sich die Pads unter die Füße oder Knie. Dann die Knie in Richtung Nase ziehen und wieder wegschieben. «Der Vorteil ist, dass ich ganz spielerisch neue Abläufe einüben kann», sagt Tessa Temme, Sportwissenschaftlerin an der Deutschen Sporthochschule Köln.  

Durch das Rutschen wird alles anstrengender: sowohl der Weg rein in eine Pose als auch wieder heraus. «Vor allem die tieferen, kleineren Muskeln werden angesprochen», erklärt Pfeffer.

Wer es richtig machen will, muss möglichst große Bewegungen machen. «Am Anfang muss man sich da etwas herantasten», ist Pfeffers Erfahrung. Am besten stellt man erst einmal nur einen Fuß auf ein Pad und lässt den anderen auf festem Untergrund stehen. Dann vorsichtig ausprobieren, wie weit es sich rutschen lässt, ohne unfreiwillig im Spagat zu landen. Dabei ist Muskelkater laut Temme vorprogrammiert. «Die Muskeln werden gedehnt während sie belastet werden, das ist erst einmal ungewohnt.» 

Dirk Dreher setzt die Slide Pads gerne im Personal Training ein. Durch die instabile Haltung muss der Körper permanent ausgleichen. Dreher zufolge sind die Übungen für fast jeden geeignet. Er empfiehlt sie jedoch besonders als Sturzprophylaxe. «Im Alter werden die sensomotorischen Fähigkeiten schlechter.» Dieser Prozess lässt sich mit den Pad-Übungen verlangsamen. 

Auch ambitioniertere Sportler – etwa Läufer – profitieren von dem Training. Für Surfer, Skifahrer, Ballsport-Fans oder Eiskunstläufer sind die Pads ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung. 

Personen mit Gelenkschäden oder hohem Blutdruck rät Pfeffer vom Training mit den Pads dagegen eher ab. «Wer gerade einen akuten Bandscheibenvorfall hat, sollte die Pads nur gemeinsam mit einem Therapeuten einsetzen», ergänzt Dreher. Menschen, die Gleichgewichtsstörungen haben oder etwa durch Arthrose stark in den Bewegungen eingeschränkt sind, üben lieber nicht mit den Pads, sagt Temme.

Für das Heimtraining empfehlen die Experten, sich zunächst von einem Trainer einweisen zu lassen. Wer die Abfolgen kennt, kann später auch mit Hilfe von Videos trainieren. «Wichtig ist, dass ich die Bewegungen langsam und kontrolliert mache», sagt Pfeffer. Bei Übungen mit den Beinen sei es gesundheitsfördernd, auf die Knie-Fuß-Achse zu achten, sagt Temme: «Also keine X- oder O-Beine machen.» Hat der Sportler den Bogen einmal raus, sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt.

Fotocredits: Fitness First,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Frank Rumpenhorst,Fitness First
(dpa/tmn)

(dpa)
Mediziner