Depression – keine einheitliche Krankheit

Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung; sie tritt jedoch in unterschiedlichen Formen und mit verschiedenen Symptomen auf, so dass Hausärzte sie oftmals nicht erkennen. Auch die Entstehung von Depressionen ist nicht abschließend geklärt. Bekannt ist, dass eine Depression in besonderen Situationen als Schwangerschaftsdepression oder als vorübergehende Störung nach einer Geburt auftreten kann.



Allgemein anerkannt ist ferner, dass nicht verarbeiteter Stress häufig zu Depressionen führt. Ob das Burnout-Syndrom als eigenständige Krankheit oder als besondere Depressionsform anzusehen ist, wird uneinheitlich beantwortet. Von der eigentlichen Krankheit zu unterscheiden ist eine depressive Verstimmung, welche zumeist durch ein konkretes trauriges oder traumatisches Ereignis ausgelöst wird und vorübergehender Natur ist. Eine Erkrankung der Eltern erhöht das Risiko einer Depressionserkrankung statistisch um zehn Prozent bei einem erkrankten und um bis zu vierzig Prozent bei zwei erkrankten Elternteilen. Nicht sicher ist, in welchem Umfang die genetische Veranlagung als solche oder krankheitsbedingte Erziehungsfehler zum erhöhten Risiko beitragen. Die frühere Unterscheidung in eine endogene Depression als Folge von Stoffwechselstörungen im Gehirn des Patienten und eine neurotische Variante als Folge einer fortwährenden seelischen Belastung gilt heute als überholt. Eine Sonderform der depressiven Erkrankung ist die bipolare Störung, bei welcher der Patient im Wechsel Verhaltensweisen und Gefühlszustände einer Depression und einer Manie zeigt.

Kennzeichen und biologische Abläufe

Zu den Kennzeichen einer Depression gehören Antriebslosigkeit sowie Lustlosigkeit, häufig treten zudem Schlafstörungen und als körperliche Symptome Schmerzen an wechselnden Gliedern ohne organische Ursachen auf. Bei depressiven Männern äußert sie sich jedoch oftmals auch in einer verstärkten Aggressivität, was ihre Erkennbarkeit zusätzlich erschwert. Bei allen Formen von Depressionen ist die Gefahr einer Selbsttötung erhöht, so dass eine Behandlung unbedingt erfolgen muss. Diese kann während eines starken Schubes die zwangsweise Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik zum eigenen Schutz umfassen; in vielen Fällen reicht die Gabe von Antidepressiva in Verbindung mit einer umfassenden Psychotherapie aus. Im Gehirn lässt sich bei einer Depressionserkrankung eine Abnahme des Hippocampus feststellen, welche häufig durch eine bei Stress verstärkte Ausschüttung von Glucocorticoiden verursacht wurde. Ebenfalls ist der Serotoninspiegel bei depressiven Patienten verändert, wobei die Abnormalität sowohl in dessen Erhöhung als auch in dessen Senkung bestehen kann. Lichtmangel erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens depressiver Verstimmungen, wie sich anhand der durch Licht leicht behandelbaren Winterdepression zeigt.

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