Ärztemangel in ländlichen Regionen

Der langjährige Präsident der Berliner Ärztekammer Dr. Ellis Huber präsentierte bei der Gesundheitskosten-Pressekonferenz das richtungweisende Modell der optimalen Hausarzt- und Facharztversorgung in ländlichen und strukturschwachen Räumen: Hubers „Driving Doctors“ lösen das Problem der zunehmend schlechten medizinischen Versorgung in dünn besiedelten Gebieten und strukturschwachen Orten, insbesondere in den neuen Bundesländern. Außerdem bietet sich damit eine Perspektive für junge Ärzte.
In Australien gibt es die fliegenden Ärzte („Flying Doctors“). Sie versorgen das Outback. In Deutschland können fahrende Mediziner, also „Driving Doctors“, die Versorgungsstruktur und -qualität entscheidend verbessern, ist sich Huber sicher. Momentan zieht es viele junge Ärzte eher ins Ausland oder in die Industrie und den Dienstleistungssektor als auf das flache Land. Die Aussicht, sich in einer Dorfgemeinschaft als Hausarzt oder Facharzt niederzulassen, ist für die meisten Absolventen eines Medizinstudienganges wenig attraktiv. Sie möchten nicht auf das Stadtleben verzichten. Andererseits hat auch die ländliche Bevölkerung ein Anrecht auf adäquate ärztliche Versorgung. Wenn der Weg zum Arzt für die Patienten zu weit ist, muss der Doktor zu den Patienten fahren, erläutert Huber. Dann fehlen in den ländlichen und strukturschwachen Gebieten bald keine Mediziner mehr.
Nach dem Vorbild der australischen „Flying Doctors“, die mittlerweile jeden Patienten auch im tiefsten Outback versorgen können, sollen Ärzte mit dem Auto in die Dorfregionen geschickt werden. So können junge Ärzte in der Großstadt leben und auf dem Land arbeiten. Dabei müssten auch neueste Informationstechnologien stärker genutzt werden. Dann würde der Doktor auf dem Lande bei Unsicherheit der Diagnose und Therapie direkt Kontakt zu einem zentralen Kompetenzzentrum aufnehmen. Die nötige Technik würde problemlos in einen Kleinwagen passen, Patienten müssten zum Arztbesuch nicht mehr in die Stadt fahren, denn der Arzt kommt zu ihnen.
Auch wenn das Durchschnittsalter der Kassenärzte sinkt und die Zahl der Absolventen medizinischer Fakultäten fällt, haben wir momentan die Situation, dass Fachärzte in den Ballungsräumen um Patienten kämpfen und Patienten auf dem Land um Termine, fasste imedo-Kommunikationsleiter Sven-David Müller in der Diskussion zusammen. Das Gesundheitskostenplakat der imedo GmbH zeigt, dass das Durchschnittsalter der Kassenärzte in den letzten zwölf Jahren kontinuierlich von 47 auf 51 Jahre gestiegen ist. Demgegenüber ist die Zahl der Absolventen im Fach Humanmedizin von 10.300 auf 9.600 gefallen. Setzt sich dieser Trend fort, überaltert die deutsche Ärzteschaft.

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